Den Mantel Teilen – Was wir von Sankt Martin lernen können

Heute ist der 11. November. Für viele Rheinländer eine feuchtfröhliche Angelegenheit. Doch für Andere ist heute Sankt Martin – Der Tag an dem Martin von Tours gedacht wird. Im ungarischen Szombathely geboren, soll der römische Offizier der Legende nach seinen Mantel mit einem wildfremden Bettler geteilt haben. Für uns ein Grund, mal über die aktuelle Gesellschaft nachzudenken.

Geben ist seliger denn Nehmen, heißt es in einer Redewendung. Viel ist davon in der Welt nicht zu sehen. Hier im Diesseits heißt es eher: Mein Auto, mein Haus, meine Frau oder wer mehr hat, ist auch mehr. Materialismus geht vor alles und Konsum ist der Gott des neuen Jahrtausends. Befeuert wird diese Ideologie von allen herrschenden Medien, Parteien und Organisationen. Sie haben eine solche Meinungshegemonie etabliert, dass jeder Abweichler ein „Verrückter“ sein muss.

Trotzdem gibt es auch im hochentwickelten Kapitalismus des 21. Jahrhunderts genug Menschen, die Asterix und Obelix spielen und den „Römern“ widerstand leisten. So z.B. mit der Aktion „Den Mantel teilen“: Am 10. November 2014 nahmen ca. 1.000 Menschen an der Kundgebung für das Recht von Geflüchteten in Köln Teil. Es traten Kölner Urgesteine wie Brings, ein Teil der Bläck Fööss und Höhner auf. Wilfried Schmickler spielte Nummern aus seinem Kabarettprogramm. Auch mit an Bord war Kölns Oberbürgermeister, der noch vor wenigen Tagen erklärte: Das Boot in Köln ist voll, wir nehmen keine weiteren Geflüchteten auf. Dafür erntete er bei seinem Auftritt zurecht reichlich Buhrufe.

Das sich gerade die sogenannte christliche Partei CDU für eine „Das Boot ist voll“ Politik einsetzt, lässt tief blicken. Mit Sankt Martin hat das bekanntlich weniger zu tun. Vielmehr verteidigen heute HumanistInnen und SozialistInnen den guten, alten Martin. „Das Teilen, wenn auch mit anderer Terminologie, steht in der Politik unserer Partei im Vordergrund. Die Verteilung von oben nach unten ist das Ziel linker Politik. Leider ist es heute aufgrund der politischen Machtstrukturen so, dass genau andersherum verteilt wird, nämlich von unten nach oben,“ erklärt der damalige Landessprecher der Linkspartei NRW Ralf Michalowsky. Dass das in krassem Widerspruch zu Sankt Martin, Gerechtigkeit und der vielzitierten Solidargemeinschaft steht, weiß nicht nur die NRW Spitze der Linkspartei. Den meisten ist es nur schlichtweg egal.

Stattdessen wird verkündet, das Leistungsgerecht verteilt und jeder etwas werden könne. Das ist in etwa so, als ob ihr beim Mittagessen jeweils eurem Kind mit den besten Schulnoten den Teller am vollsten machen würdet, Leistungsgerecht eben. Der Gedanke gruselt dann doch, oder? Es gibt genug Menschen, mit denen wir Teilen sollen und müssen. Mit 51 Millionen Geflüchtete Weltweit, 16 Millionen prekär lebende in Deutschland, Arbeitssuchenden in allen Südeuropäischen Ländern und den Hungernden und Kranken in Afrika. Doch die Reichen wollen ihr vermögen nicht abgeben, zumindest nicht ohne absolute Kontrolle. So wundert es nicht, dass die Reichen immer reicher werden. In diesem Sinne, frohes Teilen.

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2 Antworten

  1. Es ist nicht gut wenn der Retter mit denen in Not geratenen ertrinkt, damit ist keinem geholfen.

    Die beste Hilfe, ist die Hilfe zur selbst Hilfe.

    Aufklärung ist meist die erste Hilfe zur Selbsthilfe.

    1. Wenn dahin aufgeklärt würde, das dass Boot, nur so und so viel aufnehmen kann.Wäre es auch schon mal was.

      Es ist schon merkwürdig das man in ein Land flüchtet ohne Freidensvertrag.

      Vertrauen in den Regierungen der Welt ? Nein! Besser nicht.

      Wie hies es nochmal in dem Film 2012 ?

      „Wenn Politiker sagen es ist alles in Ordnung. Gerade dann lauf.“

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