EON kauft Innogy, RWE lacht und die Beschäftigten leiden, vielleicht

Wegen des möglichen Kaufs von Innogy durch Eon sollten bei allen die Alarmglocken läuten. Jedes Mal, wenn große Konzerne fusionieren oder sich gegenseitig aufkaufen, sind die Beschäftigen die leidtragenden.

Als die Essener Verkehrsgesellschaft mit der Mülheimer fusionierte, sollte es für die Belegschaft keine Verschlechterungen geben. Nun sollen Millionen auf dem Rücken der Beschäftigten eingespart werden. Für Fahrerinnen und Fahrer bedeutet dies unbezahlte Überstunden, weniger Urlaub und mehr. Auch bei der Übernahme der Stahlbranche von ThyssenKrupp durch das indische Unternehmen Tata stehen tausende Arbeitsplätze in den Benelux-Staaten sowie Deutschland auf der Kippe. Und vor allem kennen viele die Art und Weise, wie vor Ort Einzelhandels-Geschäfte übernommen werden: Man wartet ein Jahr lang bevor man eine neue Filiale an gleicher Stelle eröffnet, damit man das alte Personal nicht übernehmen muss, sondern zu schlechteren Konditionen neu einstellen kann.

Nun möchte EON die RWE Tochter Innogy kaufen. RWE hält noch 77 Prozent an der eigenen Tochter. Im Gegenzug würde RWE 16,7 Prozent der EON Aktien erwerben. Mit diesem Firmengeflecht würde der größte Stromkonzern Europas entstehen. Für die Aktienbesitzerinnen und -besitzer bestimmt ein gutes Geschäft. „Es entstehen mehr Synergien“, wie man so schön im Pseudosprech sagt. Das bedeutet im Endeffekt Einsparungen beim Personal, vor allem in der Verwaltung. Menschen werden trotz guter Zahlen entlassen.

Ich habe starke Magenschmerzen, wenn ein solcher Konzern entsteht. Es entsteht eine Situation, in der unter Garantie ‚doppelte Verwaltungsstrukturen‘ und ähnliches abgebaut werden sollen. EON Innogy und RWE wären nicht die ersten, die trotz oder gerade wegen guter Zahlen Angestellte entlassen. Wären wir in einem Wirtschaftssystem, das nicht auf Profit, sondern Bedarf orientiert ist, wären die Städte des Ruhrgebiets nun gefragt. Diese könnten über ihre Aktienanteile Druck auf den Energieriesen ausüben. Dies wird jedoch nicht passieren, da die Städte fast ausschließlich an höheren Renditen interessiert sind.

Dir gefällt der Artikel? Dann unterstütze doch unsere Arbeit, indem Du unseren unabhängigen Journalismus mit einer kleinen Spende per Überweisung oder Paypal stärkst. Oder indem Du Freunden, Familie, Feinden von diesem Artikel erzählst und der Freiheitsliebe auf Facebook oder Twitter folgst.

Unterstütze die Freiheitsliebe

Zahlungsmethode auswählen
Persönliche Informationen

Spendensumme: 3,00€

Teilen:

Facebook
Twitter
Pinterest
LinkedIn
Freiheitsliebe Newsletter

Artikel und News direkt ins Postfach

Kein Spam, aktuell und informativ. Hinterlasse uns deine E-Mail, um regelmäßig Post von Freiheitsliebe zu erhalten.

Neuste Artikel

Abstimmung

Sollte Deutschland die Waffenlieferungen an Israel stoppen?

Ergebnis

Wird geladen ... Wird geladen ...

Dossiers

Weiterelesen

Ähnliche Artikel

Solidarität gegen soziale Kälte

Für eine breite gesellschaftliche Bewegung statt kleinlicher linker GrabenkämpfeBei den Protesten gegen die steigenden Energiepreise tritt die Linke nicht einheitlich auf. Das Wagenknecht-Lager kritisiert den

Menschenrechte gegen Energie

Es ist eine moralische Bankrotterklärung der Ampelkoalition und insbesondere der Grünen, die das Mantra einer „wertebasierten Außenpolitik“ demonstrativ vor sich hertragen: kurz bevor Bundeskanzler Olaf

Stromleitung

Energieversorgung sichern: vergesellschaften!

Sollte die Initiative „RWE & Co. enteignen“ erfolgreich sein, könnte dies ein bedeutender Schritt zu einer sozialökologischen Wende sein. Lena erläutert, wieso wir eine Vergesellschaftung