Antifaschistische Proteste in Andalusien

Antifaschistische Massendemonstrationen in Spanien

¡Andaluces, levantaos! (dt. Andalusier steht auf!) So beginnt die Hymne Andalusiens, der südlichsten Region Spaniens oder auch oft das Armenhaus Europas genannt. Nun sind die Menschen in Andalusien aufgestanden gegen die Bildung einer Regierung unter der Beteiligung der extremen Rechten, dafür sind sie auf die Straße gegangen in ganz Andalusien, aber auch in Spanien und sogar in weltweiten Großstädten wie Paris, Berlin und Buenos Aires formierte sich breiter Widerstand gegen die Institutionalisierung von Faschisten, ganz vorne geführt von der feministischen Bewegung.

Allein in der andalusischen Stadt Granada mit ihren 240.000 Einwohnern, gingen schätzungsweise bis zu 10.000 Menschen auf die Straße um ihre Stimme zu erheben. Aus allen Straßen und Ecken kamen Personen in Strömen, mit feministischen und antifaschistischen Schildern und Parolen, hielten zum Teil gewerkschaftliche Fahnen, brachten Trommeln und alles Mögliche für einen bunten Protest mit. Was besonders auffiel war der Anteil von Frauen bei der Demonstration. Sie machten ungefähr 80% der Beteiligten aus. Unter anderem, weil das Gesetz zum Schutz vor Gewalt in der Ehe ein Dorn im Auge für die kommende Landesregierung stellt, obwohl seit 2003 fast 1000 Frauen (davon 46 in 2018) von ihrem Ehepartner getötet worden sind.[1] Die geschätzte Dunkelziffer soll deutlich höher sein. Ein Schlag ins Gesicht für die starke feministischen Kämpfe der letzten Jahre.

Aufstieg der Rechten

Im Gespräch mit den Aktivistinnen und Aktivisten fiel immer wieder eine Kritik auf. Viele bemängelt die geringe Wahlbeteiligung, da vor allem Linke nicht wählen gegangen seien und nun eine Regierungsbeteiligung einer rechtsextremen Partei, nach gerade einmal 40 Jahren Ende der franquistischen Diktatur, bevorsteht. VOX, gestärkt aus dem rassistischen Diskurs der PP, der zentralistischen anti-separatistischen Stimmung um Katalonien und dem Vertrauensverlust der jahrzehntelagen sozialdemokratischen Regierung in Andalusien, machte in dieser Woche Schlagzeilen, als es hieß sie bezogen im Jahr 2014 80% ihrer Kampagne von Spenden von Exiliranern – der Volksmudschahedin.[2] Ein sehr merkwürdiges Geschäft, wenn man vor allem die islamophobe und rassistische Linie von VOX in Betracht zieht.

Der Widerstand muss halten und wachsen

Die antifaschistischen Aktivitäten werden nicht enden, sie beginnen erst zu wachsen. Die feministische Bewegung galt und gilt in vielen Ländern, so auch in Spanien, als Garant antifaschistischer Arbeit. Der 8. März soll auch dieses Jahr großartig werden und es werden wieder Millionen streikender Frauen erwartet. Schwerpunkt wird neben Lohngleichheit und ein Ende der sexistischen Gewalt an Frauen, der Antifaschismus sein, gerade im Hinblick auf die bevorstehenden Regional- und Kommunalwahlen im Mai, in der aktuell die Allianz aus den drei rechten Parteien eine Mehrheit Umfragen zu Folge hätte. Verstärkt wird diese Entwicklung durch die Ankündigung der Bürgermeisterin, die noch 2015 als Spitzenkandidatin des Linksbündnis antrat, mit einem weiteren hochrangigen Mitglied von PODEMOS eine eigene Liste für Madrid bei den anstehenden Wahlen aufzustellen. Spannend werden die kommenden Monate und umso wichtiger ein stärkerer antifaschistischer und linker Protest zu etablieren, der neben dem Kampf gegen die Rechten auch eine antikapitalistische und solidarische Alternative anbietet.


[1] Álvarez, Pilar, Valdés, Isabel: Derogar la ley de violencia de género y otros planes de Vox contra el feminismo, in: El País, https://elpais.com/politica/2018/12/03/actualidad/1543828526_382772.html, Stand: 03.12.2018, Aufruf: 17.01.2019.

[2] El País, Vox admite que se financió con fondos iraníes pero defiende la legalidad de sus cuentas, in: El País: https://elpais.com/politica/2019/01/13/actualidad/1547380061_479106.html, Stand: 13.01.2019, Aufruf: 17.01.2019.

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