Das ist meine Geschichte – Frauen im Gespräch über Flucht und Ankommen

Nimmt man dieses Buch zur Hand, so ist der erste Eindruck am besten mit dem Wort „ungewöhnlich“ zu beschreiben, denn man weiβ im ersten Moment nicht,  wo vorn und hinten ist.  Dies erklärt sich aus der sicherlich ebenso „ungewöhnlichen“ Tatsache, dass dieses Buch in vier Sprachen geschrieben ist. Neben Deutsch finden sich Arabisch, Türkisch und Farsi. Dies sind die Muttersprachen der Frauen, die hier über ihren Versuch und ihre Schwierigkeiten in Deutschland anzukommen, berichten.

Die vorliegenden Texte sind Gespräche, die geflüchtete Frauen den Kollektivs Polylos miteinander geführt haben.  Es ist eine Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Dozenten der Freien Universität Berlin und dem International Women Space (WS), beteiligt war weiterhin eine arabisch-sprachige Frauengruppe aus Berlin-Moabit. Die Studierenden übernahmen bei der Entstehung dieser Gespräche hauptsächlich organisatorische Aufgaben.

Ziel des Projektes sollte es sein, klarzumachen, dass es sich bei den geflüchteten Frauen weder um eine einheitliche Gruppe handelt, noch dass sie passive Objekte sind, sondern aktiv handelnde Frauen, die dafür kämpfen, ihr Leben selbst zu bestimmen.

Im Mittelpunkt  stehen die Frauen und ihre individuellen Geschichten, die wenngleich sie sehr individuelle Momentaufnahmen sind, dennoch Themen enthalten, die wiederkehren, wie die Erfahrungen in den Gemeinschaftsunterkünften,  der Rassismus in Behörden aber auch in alltäglichen Begegnungen,  die Schwierigkeiten der  sprachlichen Verständigung und viele mehr, die es ihnen erschweren, ihr Leben in ihrer neuen Umgebung selbst zu gestalten.

Durch die Verschärfung des Asylrechts in Deutschland und Europa sowie das Erstarken rechtspopulistischer Bewegungen entsteht eine gesellschaftliche und politische Situation  in der Angriffe auf Menschen mit Migrationshintergrund, sowohl verbal als auch körperlich, toleriert werden. In dieser Atmosphäre wird  zwar sehr häufig über Geflüchtete gesprochen, allerdings sehr selten mit ihnen.  Frauen spielen dabei in den meisten Fällen nur eine Rolle als angenommene Opfer einer patriarchalischen Gesellschaft.

„Das ist meine Geschichte“  will ihnen eine Stimme geben und zeigen, dass diese Frauen sehr unterschiedliche, aktive, selbstbestimmte Menschen sind, die von ihren Erfahrungen, ihren Wünschen und Hoffnungen erzählen.  

Anhand von Gesprächen, deren Themen die Frauen selbst ausgewählt haben, berichten die Frauen einander über die unterschiedlichen und doch oft so ähnlichen Erfahrungen, die sie gemacht haben.  Diese sind so unterschiedlich wie die Frauen selbst, verheiratet, ledig, getrennt lebend, Mutter und Hausfrau, Lehrerin, Architektin,  Studentin, jung oder schon etwas älter. Einige sind im Rahmen der Familienzusammenführung nach Deutschland  gelangt, andere haben den beschwerlichen Weg über Griechenland und andere Routen.

Sie berichten von den Schrecken in ihren Heimatländern, vor allem aber vom Ankommen oder dem Versuch dazu.  Im Mittelpunkt steht dabei oft die Unterbringung in Unterkünften und der Mangel an Privatsphäre, der Versuch Kontakte zu knüpfen und, übereinstimmend, die Schwierigkeiten beim Erlernen der deutschen Sprache, aber auch die Erkenntnis, dass ohne Sprachkenntnisse ein Leben in Deutschland und der Kontakt mit den Menschen hier, äuβerst schwierig ist. Ein lesenswertes Buch, das einen Einblick in die Sorgen und Ängste, Wünsche und Hoffnungen der Betroffenen gibt. Bestellen kann man das Buch hier.


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