Kroatien bei der Fußball-WM: Nationalismus gehört dazu

An alle die jetzt Kroatien feiern, weil ein „Underdog“ ins WM-Finale eingezogen ist, hier mal ein Hinweis wessen Geistes Kind in der Umkleidekabine des kleinen Balkanlandes bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland herrscht: er hat mit der faschistischen Vergangenheit Kroatien zu tun.

„Za dom bracu, za slobodu, borimo se mi“ singt Dejan Lovren gemeinsam mit Ognjen Vukojević und Šime Vrsaljk in das Handy, nachdem Kroatien Argentinien schlug. Auf Twitter und anderen Sozialen Medien wurde das Video mit der feiernden Mannschaft verbreitet. „Super Stimmung“, „So feiern unsere Jungs“, „Dejan Lovren & Co lieben das Leben.“ Doch was haben drei Fußballer da eigentlich ungestört in der Umkleidekabine gesunden? Das Lied heißt „Bojna Čavoglave“ und stammt vom Rechtsrockweltmeister Marko Perkovic Thompson und es wurde während des Bürgerkrieges in Kroatien aufgenommen.

Was ist das denn für ein Lied? Fangen wir mal mit dem Beginn des Songs an. Es beginnt mit dem kroatischen Pedant zum deutschen Sieg Heil: „Za dom“ (Für die Heimat) schreit der Sänger, die Soldaten erwidern „spremni“ (bereit). Weiter geht es dann mit „feinster“ Blut und Boden Ideologie. Eine Huldigung an die kroatischen Faschisten die zwischen 1941 und 1945 einen faschistischen Vasallenstaat Hitlers führten und hunderttausende Menschen ermordeten.“Für die Heimat Brüder, für die Freiheit kämpfen wir.“ – „Hört ihr serbischen Cetniks, unsere Hand wird euch auch in Serbien erreichen.“ – „Euch wird Gottes Strafe treffen.“(natürlich ist der Sänger und seine Einheit Gottes Strafe und die Serben die, die bestraft gehören, siehe Textzeile zuvor)“ und so weiter. Im Video sind Soldaten zu sehen, die an faschistische Ustascha erinnernde Symbole tragen.

Ihr könnt euch das gesamte Lied hier anhören inklusive englischer Untertitel, um euch einen eigenen Eindruck zu machen:

https://www.youtube.com/watch?v=PZruLp_2VA0&feature=youtu.be&

Dabei ist dieses Lied noch nicht einmal das problematischste, was dieser Sänger je gesungen hat. So gibt es zum Beispiel das „tolle“ Lied über Jasenovac, das größte kroatische Vernichtungslager im 2. Weltkrieg. Dort wurden, je nach Angaben, zehn- bzw. hundertausende Jüdinnen und Juden, Serbinnen und Serben und Roma verbrannt, ermordet und vernichtet. Im selbigen Lied besingt der Sänger ein weiteres Vernichtungslager Gradiska Stara, den kroatischen Naziführer Ante Pavelic und die Schwarze Legion, die kroatische Version der deutschen SS. Lange hatte er bestritten, das Lied je gesungen zu haben, 2010 gab er es zu. Alles Ausnahmen? Nein – der Sänger füllt auch heute noch Stadien, ist mitten in der Gesellschaft angekommen. Bis vor wenigen Jahren war eines seiner Lieder die off. Hymne des kroatischen Fußballverbands.

Die Originalfassung des Liedes findet ihr hier:

https://www.youtube.com/watch?v=sQ9iofTHlYM

Domogoj Vida ist bei der WM ebenfalls bereits mehrfach negativ aufgefallen. Er hat in zwei Statements aus der Kabine seine ukrainischen Fans mit dem nationalistischen Grüß „Slava Ukraini“ begrüßt. In einem Nebensatz lässt er auch fallen, „Beograd gori“ (Belgrad brennt). Laut ihm ein Kaffee in Kiew, in dem er häufig war und welches nach den Siegen „wild feiert.“ Ob das stimmt? Keine Ahnung.

Ein weiterer „Hit“ aus der kroatischen Umkleide: „Zovi, samo zovi.“ In diesem Lied geht es unter anderem darum, dass Bosnien & Herzegowina sowie die nördlichen serbischen Regionen BanatSrem und Backa kroatisch sind. Achja, die kroatische Präsidentin war mit dabei und nahm einige der Videos sogar selber auf.

„Oh Croatia our mother, do not grieve. (2x)
Call, just call
All the falcons will
Give their life for you!
Srijem, Banat and Bačka, three heroic hearts! (2x)
chorus (2x)
Herzeg-Bosnia, Lika, that’s our pride! (2x)
chorus (2x)
Dalmatia, Kvarner, Istria, let them shine in freedom! (2x)
chorus (2x)
For homeland and freedom,
Of the Croatian people,
We will give our lives!“

https://www.youtube.com/watch?v=mLbjXUHbI_s

Im bosnischen, mehrheitlich von Kroatinnen und Kroaten bewohnten Siroki Brijeg, kam es zudem gestern zu nationalistischen Ausfällen. Ähnliche Szenen dürften sich auf vielen Fanmeilen in Österreich und Deutschland ereignet haben. Kein Einzelfall, sondern vielerorts gesehen. Man könnte diese Liste hier noch fortführen, sie zeigt jedoch: im kroatischen Team gibt es nicht nur eine sehr große Toleranz für Nationalisten, sondern faschistisches und nationalistisches Gedankengut gehören dazu, sind „Mitten drin, statt nur dabei.“ Da passt es ganz gut, dass der aktuelle Präsident des kroatischen Fußballverbandes, Davor Suker, vor 20 Jahren das Grab des kroatischen Faschistenführers Ante Pavelic besuchte.

Achja, eine „Anekdote“ am Rande: Das schwarze Auswärtstrikot Kroatiens hat auf dem Balkan für viel aufsehen gesorgt: denn es erinnert an die „Schwarze Legion.“ Man mag das übertrieben nennen, aber.

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