Christine Buchholz

Wenn mit Subventionen Arbeitsplätze vernichtet werden

Im März 2013 kaufte die Berliner Textilfirma Clinton das Hanauer  Hanauer Unternehmen J. Phillip auf. Beim Kauf wurde der Belegschaft zugesichert ihre Arbeitsplätze seien sicher, doch nun sollen alle 130 MitarbeiterInnen entlassen werden . Zur selben Zeit hat sich die Firma Clinton im Brandenburgischen Dahlwitz-Hoppegarten eine neue Firmenzentrale gebaut, die mit 16 Millionen Euro Steuergeldern bezuschusst wurde. Hier sollen nun 130 neue Arbeitsplätze entstehen.

Die Firma Conrads betreibt Standortkonkurrenz innerhalb Deutschlands per Exzellenz: In Hanau werden über 100 Arbeitsplätze abgebaut, gleichzeitig mehr als 100 ArbeiterInnen in Dahlwitz-Hoppegarten eingestellt. Sie spielt damit die Menschen an den zwei Standorten gegeneinander aus. Die IG Metall Hanau-Fulda wehrt sich gegen ein solche vorgehen: „Die Familie Clinton versucht die Firma (Das Unternehmen J. Phillip a.d.R.) nun billig zu entsorgen ohne irgendeine soziale oder finanzielle Verantwortung für die teilweise schon seit Jahrzehnten bei J. Philipp beschäftigten Kolleginnen und Kollegen zu übernehmen. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass J. Philipp einfach liquidiert werden soll. Löhne werden nur noch teilweise ausgezahlt, erste Maschinen wurden abgebaut, einzelnen Beschäftigten nach Informationen von Betriebsangehörigen Hausverbot erteilt“, so die Bezirkssekretäre.

In Hanau formiert sich jedoch breiter Widerstand gegen die Firma Clinton und Solidarität mit den Beschäftigen. Konkret wird er von Robert Weißenbrunner. IG Metall Sekretär in Hanau-Fulda. Sie sammeln seit geraumer Zeit Unterschriften gegen die „Heuschrecken“ Politik der Firma Clinton.

Auf der gestrigen Demonstration war auch Christine Buchholz, Linkspartei Abgeordnete aus Hessen: „Ich habe heute mit mehreren Beschäftigten gesprochen. Sie sind fassungslos. Sie haben erzählt, dass Clinton gestern in einer Nacht- und Nebelaktion, Nähmaschinen, Computer und persönliche Gegenstände der Mitarbeiter abtransportiert hat. Dieses dreiste Vorgehen muss sofort gestoppt werden. Die Kolleginnen und Kollegen brauchen unsere Unterstützung.“

Mit Subventionen tricksen und kostenlose Betriebe erhalten

Wenn man den Ablauf genauer betrachtet, könnte man meinen, der Staat hat einen Teil des Kaufs der Firma J. Phillip mitfinanziert. Schließlich hat sie die neue Firmenzentrale der Familie Clinton bezuschusst und somit die Vernichtung der Arbeitsplätze in Hanau erst möglich gemacht. Ein ähnlicher Mythos hält sich hartnäckig im Internet: Die Familie Müller, bekannt für ihre Müller Milch, habe nach der Wende neue Zentralen und Abfertigungsanlagen in Ostdeutschland gebaut. Diese wurden vom Staat damals stark subventioniert. Im Anschluss hat Müller jedoch seine alten Werke in Westdeutschland geschlossen, neue Mitarbeiter zu günstigeren Bezügen in Ostdeutschland eingestellt und die alten Maschinen verkauft. So hatte die Firma am Ende neue Abfertigungsstellen, für die sie kaum Geld ausgeben musste, und eine Belegschaft zu günstigeren Konditionen.

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Eine Antwort

  1. Passt nicht gerade zur Überschrift, aber ich möchte dieses Video hier trotzdem nochmal reinstellen, da mich es immer noch wundert, warum es so wenig verbreitet ist.

    Der ehemalige Spiegel Journalist Harald Schumann redet Klartext und prangert die Interne Pressefreiheit in Deutschland an.

    Schumann: “… das ist in der deutschen Presse Gang und Gäbe, dass Chefredakteure oder Resortleiter ihren Untergebenen sagen, wie sie zu denken haben. Dass Vorgaben gemacht werden, was sie recherchieren dürfen und was nicht, und dass viele junge Kollegen daran gehindert werden überhaupt kritische Journalisten zu werden weil ihre Vorgesetzten das gar nicht wollen.”

    Interviewer: “Sie nehmen ausdrücklich die ÖR-Anstallten nicht aus, warum?”

    Schumann: “Weil ich genügend Kollegen aus ÖR-Anstallten kenne, die mir genau solche Geschichten berichtet haben und mir das hundertfach bestätigt haben. Insofern, die sind da nicht aus zunehmen.”

    https://www.youtube.com/watch?v=d1ntkEbQraU

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