"Beachparty gegen Rassismus - Foto: Armin Langer

Burka-Debatte: Rassismus statt Freiheit

In Deutschland wird dieser Tage wieder einmal über ein Burka-Verbot diskutiert, angeheizt wurde die Debatte durch den Vorschlag von Bundesinnenminister de Maizière ein Sicherheitspaket umzusetzen, welches auch die Burka verbietet. Verschärft wurde die Debatte durch Bilder aus Frankreich auf denen Polizisten eine Frau am Strand zwingen ihren Burkini auszuziehen. Mit Freiheit, Frauenrechten oder gar innerer Sicherheit hat diese Debatte nichts zu tun!

Begründet werden solche Forderungen unterschiedlich. Während der Innenminister damit angeblich Terroranschläge verhindern will, obwohl kein Terroranschlag von einer Frau in Burka ausgeführt wurde, wird von anderer Seite argumentiert ein solches Verbot würde Frauenrechte voranbringen und Integration fördern. De Maizières Argument Terroranschläge könnten durch ein Burka-Verbot verhindert werden erweist sich schon ohne viele Worte als abwegig. Doch auch der Gedanke das Frauen durch ein Burka-Verbot geholfen würde ist mehr als abwegig, denn es gibt zwei Arten von Frauen, die eine Burka tragen: Solche die es freiwillig tun und diejenigen, die dazu gezwungen werden. Keiner von beiden Gruppen würde durch ein Verbot geholfen.

Verbot dient der Stimmungsmache nicht den Frauen

In Zeiten von rechten Anschlägen auf Moscheen, Gewalttaten gegenüber Muslimen und Muslimas, insbesondere jenen die durch ein Kopftuch direkt als Muslima zu erkennen sind, wirkt die Debatte über Burkas wie ein Versuch rechte Wutbürger zu besänftigen. Ein Versuch im Namen des vermeintlichen Fortschritts, denn die Muslima, die die Burka freiwillig tragen, werden durch ein Verbot entmündigt, da man sie dazu zwingt gegen ihren Willen Kleidung zu tragen, welche sie mit sich selbst nicht vereinbaren können. Bei existierenden Verboten, wie in Frankreich, führt dies dazu, dass die Frauen, die die Burka trotzdem tragen, Strafen zahlen müssen. Doch auch den Frauen, die zum Tragen einer Burka gezwungen werden, wird durch ein Verbot nicht geholfen. Im Gegenteil, ihnen wird es erschwert Hilfe zu suchen, da sie möglicherweise nicht das Haus verlassen können. Gleichzeitig wird auch die Möglichkeit genommen am Alltagsleben zu partizipieren, sowie Chancen auf Weiterbildung und Arbeit minimiert.

Strafe statt Freiheit

Das Burkiniverbot an diversen Stränden der Côte d’Azur, welches mit der Laizität begründet wird, führte sogar dazu, dass Frauen, die einfach nur ein Kopftuch trugen zu Strafzahlungen verpflichtet wurden. Gegen diese Form regte sich unter dem Slogan: „Hört auf, uns befreien zu wollen! Hört auf, unsere Kleidung zu interpretieren! Hört auf, uns auszuziehen!“ Widerstand, der thematisiert was die Folge einer solchen Verbotspolitik ist. Sie nimmt muslimischen Frauen einen großen Teil ihrer Freiheit, wenn es ihnen sogar untersagt wird schwimmen zu gehen in einer Kleidung, die sie für sich für richtig halten. Gleichzeitig schafft es Spaltungen, denn ein Teil der Muslima wird aus dem Alltag verbannt und den Muslimen wird verdeutlicht, dass sie sich unterzuordnen haben. Mit Frauenrechten oder Emanzipation hat all dies allerdings nichts zu tun, denn der Versuch Frauen zu einer bestimmten Bekleidungsform zu zwingen kann niemals ein Zeichen einer emanzipativen Gesellschaft sein. Emanzipation ist Folge des eigenen wie auch des kollektiven Handelns, niemals aber die Folge von Zwang. Unsere Aufgabe besteht daher darin Verbote abzulehnen und dafür einzustehen, dass Frauen weltweit die Kleidung tragen können, die sie für richtig halten und mit ihnen gemeinsam gegen Zwänge zu kämpfen.
Die Debatte um die Burka ist dafür allerdings der schlechteste Anlass, denn sie ist vor allem ein neuer Versuch Stimmung gegen Muslime zu machen.

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