Polizei verletzt Antifaschisten bei Antinazi-Demo – Im Gespräch mit Niema Movassat

Vergangene Nacht hatte die Partei „Die Rechte“ in Dortmund zu Protesten gegen ankommende Flüchtlinge aufgerufen, dagegen formierte sich Widerstand und Proteste von Antifaschisten. Der Bundestagsabgeordnete Niema Movassat nahm an an den Gegenprotesten teil und erlebte wie Demonstranten mit Pfefferspray besprüht und von Polizeihunden verletzt wurden.
Die Freiheitsliebe: Du hast diese Nacht in Dortmund an Protesten gegen „die Rechte“ teilgenommen, weswegen haben diese dort demonstriert?

Niema Movassat: Die Neonazi-Partei „Die Rechte“ hatte bei der Polizei eine Kundgebung angemeldet, weil bekannt geworden war, dass Flüchtlinge in der Nacht am Dortmunder HBF ankommen werden. Während zahllose engagierte Helferinnen und Helfer Lebensmittel und Kleidung für die Flüchtlinge am HBF gesammelt haben, wollten die Nazis diesen Anlass nutzen, um gegen die Flüchtlinge zu hetzen.

Die Freiheitsliebe: Wie viele Gegendemonstranten und wie viele Nazis hatten sich eingefunden und was war ihr Ziel?

Niema Movassat: Es waren ca. 200 Gegendemonstranten oben am Bahnhofsvorplatz. Die aller meisten waren die Helferinnen und Helfer, die die Spenden gebracht haben und nun die ankommenden Flüchtlinge vor den Nazis schützen wollten. Es waren ca. 25 Nazis am Bahnhofsvorplatz. Das Ziel der Gegendemonstranten war, zu verhindern, dass die Nazis auf die Flüchtlinge treffen können und deutlich zu machen, dass in Dortmund kein Platz für die braune Bande ist.

Die Freiheitsliebe: Die Polizei hat versucht die Rechten durch Seiteneingänge auf den Bahnhof zu bringen, obwohl kurze Zeit später dort Flüchtlinge ankamen, kannst du nachvollziehen warum?

Niema Movassat: Nein, keiner hat verstanden, was da so. Am HBF standen ja jene 200 Menschen direkt im Weg. Den Gegendemonstranten wurde auch nicht gesagt, was die Polizei vorhat. Ohne jede Ankündigung wurden die 200 Personen weggedrängt durch die Polizei. Die Bundespolizei, die ja eigentlich die Hoheit im HBF hat, hatte sich wohl intern entschieden gegen das Vorgehen der Dortmunder Polizei ausgesprochen. Es ist zwar richtig, dass die Kundgebung der Rechten beendet war und diese abfahren sollten – was im Sinne aller Antifaschisten ist. Aber es hätte einfachere und mildere Möglichkeiten gegeben, den Abstransport durchzuführen. Beispielsweise per Bus. Insbesondere wenn man bedenkt, dass nicht mal eine Hundertschaft Polizei vor Ort war, sondern ein zusammengewürfelter Trupp von Streifenpolizisten, die sich kaum kannten. Die Polizeibeamten war sichtlich überfordert. Die Einsatzleitung hat völlig planlos agiert. Im Ergebnis haben sie es auch nicht hinbekommen, die Nazis über den Bahnhofshaupteingang in den Zug zu kriegen, weil zu viele Menschen im HBF waren.

Die Freiheitsliebe: Nach verschiedenen Berichten wurden dabei einige der Flüchtlingsunterstützer verletzt, wie kam es dazu?

Niema Movassat: Man muss vorweg sagen: Die Stimmung war, bevor die Polizei versuchte, die Nazis durch die Haupthalle des Dortmunder HBF zum Gleis zu eskortieren, ruhig. Plötzlich aber wurden mehrere Polizisten zusammengezogen im Rücken der Gegendemonstranten. Es waren auch mehrere Polizeihunde ohne Maulkorb im Einsatz. Zudem wurde Pfefferspray eingesetzt, um die Bahnhofshalle frei zu räumen. Vor allem der Einsatz von Pfefferspray in geschlossenen Räumen ist absolut unverhältnismäßig, da hierbei auch Personen, die überhaupt nicht beteiligt sind, in Mitleidenschaft gezogen werden. Ich selbst stand innerhalb der Bahnhofsvorhalle maximal weit weg von der Polizei und habe dennoch Pfefferspray abbekommen. Insgesamt sind auch drei Personen durch die Polizeihunde gebissen worden. Zu diesem Grad an Gewalt konnte es nur kommen, weil die Polizei auf den Einsatz nicht wirklich vorbereitet war, zu wenige Leute hatte und die einzelnen Beamten daher entsprechend aggressiv reagierten.

Die Freiheitsliebe: Ging die Aktionen weiter nachdem die Rechten weg waren?

Niema Movassat: Die Demonstranten konnten verhindern, dass die Nazis im Bahnhof bleiben konnten. Das war ein Riesenerfolg. Dieser wurde danach ausgelassen auf dem Bahnhofsvorplatz gefeiert. Außerdem sind viele Flüchtlingshelfer bis zum Morgen geblieben, um die ankommenden Flüchtlinge willkommen zu heißen und ihnen zu helfen.

Die Freiheitsliebe: Danke dir für das Interview.

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5 Antworten

  1. DIE BRD BEZAHLTE ANTIFA RANDALIER UND ZÜNDELNTRUPPE, IST DIE EIGENDLICHE URSACHE FÜR RANDALE. JEDE AUCH JEDE DEMONSTRATION SEI SIE NOCH SO FRIEDLICH WIRD DURCH DIESE RANDALIERTRUPPE UNTERWANDERT. MIT IHREN UÜBERALL NATZI NATZI GESCHREI. WARUM IST DAS SO, WEIL DIE REGIERUNG NICHT WILL, DAS UBERHAUBT DEMONSTRIERT WIRD. 20 EURO DIE STUNDE FÜR KAOTEN, DIE UBERALL DA HINGEFAHREN WIRD WO DIE REGIERUNG RANDALE WÜNSCHT.DAS SCHLIMME IST HIER, DAS SIND ARBEITSLOSE, PANKIS, SONSTIGES ARMES GESOCKS. LEUTE DIE SICH KAUFEN LASSEN. BLODE GIBT ES WOHL ZU HAUF.

  2. Wenn die Partei „Die Rechte“ eine „Neonazi-Partei“ sein würde, wäre sie doch verboten? Oder? Auch die Aktion mit dem sogenannten NSDAP-Transparent kann doch nur als Satire gewertet werden. Wenn es keine Beweise für Ihre Anschuldigung gibt, sollte man sie anzeigen. Diese Erfahrung hat Frau Ditfurth erst neulich gemacht. Ich hoffe die Partei die Rechte prüft einen entsprechenden Strafantrag.
    Es ist unverantwortlich, wie durch diese Berichterstattung gelogen wird. Sie sind die geistigen Brandstifter in diesem Land. Sie machen Flüchtlingen falsche Versprechen und nehmen damit billigend in Kauf, dass Leute auf der Überfahrt beispielsweise ertrinken. Für neue Zähne. Sie sollten sich alle was schämen. Ich hoffe es wird irgendwann ordentliche Gerichtsverfahren geben, die derartige Fehlverhalten rechtsstaatlich verfolgen, sofern sie von Relevanz sind. Das kann ich nicht bewerten. Mit Ihren Lügen führen Sie die Bevölkerung in die Arme der linken und rechten Rattenfänger. Unglaublich! Wenn man diese gesamte Problematik nüchtern betrachtet, stellt sich schon die Frage, ob der öffentliche Friede hier absichtlich gestört werden soll.

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