Ballern im Weltnaturerbe – Bundeswehr testest Munition in Naturschutzgebiet

Die Bundeswehr darf ab nächster Woche wieder im Naturschutzgebiet ballern – Im Nationalpark Wattenmeer in der Meldorfer Bucht (Schleswig-Holstein) soll Munition für den neuen Schützenpanzer „Puma“ ausprobiert werden. Bis zu 55.000 Vögel sind bedroht und die Bundeswehr nimmt’s gelassen.

Klare Ansage – Umweltschutz gilt für alle, nur nicht für die Bundeswehr. So und nicht anders muss man die Waffentests im Weltnaturerbe verstehen, denn das Verteidigungsministerium hält sich nicht gerne an Gesetze. Die friedenspolitische Sprecherin der Linksfraktion Christine Buchholz trifft’ den Nagel bei Facebook auf den Kopf: „Der Umbau zur ‚Armee im Einsatz‘ wird rücksichtslos gegen Mensch und Natur betrieben.“ Buchholz ist bei weitem nicht die einzige KritikerInn. Die Schutzstation Wattenmeer kritisierte seit jeher die Tests im Nationalpark. „Waffentests sind eines Weltnaturerbes unwürdig. Nachdem es jahrelang keine Tests mehr gab, hatten wir gehofft, dass Schluss ist,“ sagt der Geschäftsführer Harald Förster wütend. Doch die Tests finden statt, weil die Bundeswehr in den 1960er Jahren 1.500 Hektar Watt erworben hat, und diese nun nutzen möchte obwohl das Gebiet inzwischen ein Weltnaturerbe ist.

Verteidigungsministerin von der Leyen verteidigt das vorgehen als nötigen Schritt, die zeitgerechte Ausbildung der SoldatInnen so komplett wie möglich zu halten. „Die Eingriffe in Flora und Fauna“ sollen dabei so gering wie möglich ausfallen, erklärte die Verteidigungsministerin. Selbst der Grünen Umweltminister Schleswig-Holsteins Robert Habeck hat „kein Verständnis“ für die Tests. Zwar prüft das Verteidigungsministerium nun Alternativen, so schnell wird es aber keine geben. „Einen schnelleren Ausstieg der Bundeswehr“ hätte sich Habeck gewünscht, wie viele AktivistInnen und UmweltschützerInnen auch.

Umweltschutz – Ohne uns

„Fast auf den Tag genau 25 Jahre nach dem Mauerfall ist ein Anachronismus, Waffen in diesem besonders sensiblen Naturraum zu testen“, sagt Harald Förster, Geschäftsführer der Schutzstation Wattenmeer. Bereits 1990 und 1998 forderte der schleswig-holsteinische Landtag, bisher vergeblich, eine baldige Einstellung der Waffentests in der Meldorfer Bucht. Dabei hat die Bundeswehr bzw. das Verteidigungsministerium den zweitgrößten Etat im Bundeshaushalt und wäre somit finanziell in der Lage, eine Alternative zu finanzieren.  Zugegeben: Am besten wäre es, wenn wir überhaupt keine Waffen abfeuern würden, aber da sind wir noch auf einem langen Weg, wenn selbst Naturschutz für Frau Von der Leyen ein Fremdwort ist.

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